Welcher Hobbyfotograf kennt es nicht? Jahr um Jahr durchstreift man mit der Kamera die Welt, hält Momente fest, erschafft Fotoprojekte, baut Portfolios und füllt Galerien mit Licht und Schatten. Manche präsentieren ihre Werke stolz auf Websites, andere teilen sie auf Instagram oder Facebook, wo sie für einen flüchtigen Augenblick betrachtet, geliked und weitergescrollt werden.
Viele Bilder fügen sich mühelos in eine Kategorie ein, als hätten sie schon immer dort hingehört. Ein nebliger Waldweg, durchbrochen von sanften Sonnenstrahlen – zweifellos ein Stück Landschaftsfotografie. Mächtige Fassaden, deren Linien in den Himmel ragen – die Architekturfotografie nimmt sie bereitwillig auf. Szenen aus dem urbanen Leben, flüchtige Blicke, Menschen in Bewegung – Streetfotografie, keine Frage.
Doch dann gibt es diese anderen Bilder. Die Unangepassten, die Undefinierten. Bilder ohne klares Narrativ, ohne offensichtliche Botschaft. Sie gehören nirgends richtig hin – und genau das macht sie besonders. Ein verrosteter Zaun in der Abendsonne, das Schattenspiel eines Fensters auf einer alten Mauer, ein einsamer Handschuh auf einer Parkbank. Keine Serie, keine offensichtliche Verbindung zu einem übergeordneten Thema. Und doch üben sie eine Faszination aus.
Wohin mit diesen Bildern? Die, die im Moment entstanden sind, fast zufällig, aber dennoch von Bedeutung? Die sich nicht greifen lassen, nicht kategorisieren, nicht in eine Galerie zwängen lassen? Vielleicht gehören sie genau dorthin, wo sich die Grenzen auflösen. In eine Sammlung der stillen Geschichten, der Zufallsentdeckungen. In ein Album für das Unvorhersehbare, das Ungeplante – für jene Bilder, die nicht unbedingt sprechen, aber leise flüstern.
Denn manchmal sind es gerade die ziellosen, scheinbar richtungslosen Bilder, die uns am längsten begleiten.
Großartiger Text und ganz besondere Fotos wie so oft bei dir! Ich kann dem nur zustimmen. Da gibt’s bei mir ein Ordner mit Bildern mit dem Namen“Apart“
Ich bedanke mich für deinen Kommentar, liebe Petra! Ein Ordner namens „Apart“ könnte eine Lösung sein. Ich wünsche dir ein ruhiges und erholsames Wochenende !
Guten Morgen Dirk, „magische Momente“ ich finde deinen Gedanken gerade sehr gut, denn wir denken doch sehr oft so, dass alles seinen Platz haben soll und dann kommen diese Momentaufnahmen, die wie du so schön schreibst flüstern, die uns gefangen nehmen oder einladen einen Moment zu verweilen, die Gedanken fließen zu lassen, inne zu halten.
und das Ablegen in eine Schublade im ersten Schritt verwehren.
Liebe Grüße James
Vielen Dank für deinen Kommentar – das hat mich gefreut! Du bringst es wunderbar auf den Punkt: Es sind oft genau diese kleinen, unerwarteten Momente, die sich nicht einordnen lassen. Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Lieber Dirk,
da sprichst du etwas an, was wohl alle betrifft. Als noch größeres Problem empfinde ich es, sich an genau diese Bilder im richtigen Moment wieder zu erinnern und sie dann auch im Archiv zu finden.
Viele Grüße
Horst
Danke dir, Horst, für deinen Kommentar! Dies wäre dann ein weiteres Problem, das sich nicht so einfach lösen lässt. Aber ich glaube, an die Bilder, die dir wirklich etwas bedeuten, kannst du dich sehr gut erinnern. Ich wünsche einen ruhigen Sonntagabend!