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Was bleibt, wenn die Farbe vergeht?

Immer wieder stelle ich mir dieselbe Frage, wenn ich draußen unterwegs bin – besonders in den stillen Momenten zwischen Licht und Dunkel: Soll dieses Bild Farbe tragen – oder in Schwarzweiß sprechen?

Beides hat seine Wahrheit. Farbe zeigt, wie das Licht wirklich war: warm, golden, zartrosa oder kühlblau. Sie bringt Nähe, macht ein Bild lebendig. Gerade bei Sonnenauf- und -untergängen ist es oft die Farbe, die uns staunen lässt – dieses kurze Leuchten, das den Himmel in Flammen setzt.

Aber dann ist da auch das andere. Schwarzweiß.
Es reduziert – und zeigt gerade dadurch mehr. Es nimmt dem Bild die Ablenkung und legt den Fokus auf Formen, Linien, Kontraste. Ein Baum steht allein. Der Wind zieht durch. Das Licht spielt über den Stamm. Und alles wirkt zeitlos.

In der Landschaftsfotografie ist Farbe oft Teil des Erlebnisses. Doch Schwarzweiß ist nicht weniger Landschaft – es ist vielleicht einfach nur eine andere Tiefe. Eine, die mehr fühlt als zeigt.

Wenn ich den Sonnenuntergang farbig fotografiere, erzähle ich vom Licht. Wenn ich ihn in Schwarzweiß zeige, erzähle ich vom Moment dazwischen – von der Stille, vom Abschied, vom Bleibenden.

Am Ende entscheide ich nicht nur mit dem Auge. Ich entscheide mit dem Bauch. Mit dem, was der Ort mir sagen will.

Und in letzter Zeit sagt er mir immer öfter: Nimm das Farbige fort. Zeig nur, was bleibt. Vielleicht ist es an der Zeit, mehr in Schwarzweiß zu sehen – und zu fühlen.

12 Gedanken on Was bleibt, wenn die Farbe vergeht?

  1. Hallo Dirk, bei dem ersten Bild wäre ich mit SW dabei. Bei dem zweiten Bild, würde ich Farbe vorziehen. Aber dies ist wie immer bei der Fotografie Ansichtssache.
    Liebe Grüße, Roland

  2. Die Entscheidung ist wohl eine persönliche.
    Für mich ist eine SW Aufnahme dann angesagt, wenn eine Struktur hervorgehoben werden soll ohne durch die Farbe beeinflusst zu sein. Beim Sonnenuntergang ist es also dann sinnig, wenn es einer mit beeindruckenden Wolken ist, wie bei deinem zweiten Bild. Der Blick geht sofort dorthin und gibt eine Stimmung vor. Die Farben waren sowieso nicht sehr kräftig, sodass man hier gut verzichten kann.
    Auch beim ersten Bild finde ich die Strukturen wichtiger als die Farbe.

    Liebe Grüße und Dank fürs Teilhabenlassen,
    Syntaxia

    • Da bin ich ganz bei dir – es ist wirklich eine persönliche Entscheidung, und genau das macht es spannend. Die Idee, gezielt auf Farbe zu verzichten, um Strukturen und Formen in den Vordergrund zu rücken, finde ich sehr stimmig. Gerade bei eher zurückhaltenden Farben, wie bei diesem Sonnenuntergang, kann Schwarzweiß die Bildwirkung sogar verstärken. Danke für deinen Blick darauf – der Gedanke mit der Wolkenstimmung im zweiten Bild trifft es sehr gut!

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