Welcher Hobbyfotograf kennt es nicht? Jahr um Jahr durchstreift man mit der Kamera die Welt, hält Momente fest, erschafft Fotoprojekte, baut Portfolios und füllt Galerien mit Licht und Schatten. Manche präsentieren ihre Werke stolz auf Websites, andere teilen sie auf Instagram oder Facebook, wo sie für einen flüchtigen Augenblick betrachtet, geliked und weitergescrollt werden.
Viele Bilder fügen sich mühelos in eine Kategorie ein, als hätten sie schon immer dort hingehört. Ein nebliger Waldweg, durchbrochen von sanften Sonnenstrahlen – zweifellos ein Stück Landschaftsfotografie. Mächtige Fassaden, deren Linien in den Himmel ragen – die Architekturfotografie nimmt sie bereitwillig auf. Szenen aus dem urbanen Leben, flüchtige Blicke, Menschen in Bewegung – Streetfotografie, keine Frage.
Doch dann gibt es diese anderen Bilder. Die Unangepassten, die Undefinierten. Bilder ohne klares Narrativ, ohne offensichtliche Botschaft. Sie gehören nirgends richtig hin – und genau das macht sie besonders. Ein verrosteter Zaun in der Abendsonne, das Schattenspiel eines Fensters auf einer alten Mauer, ein einsamer Handschuh auf einer Parkbank. Keine Serie, keine offensichtliche Verbindung zu einem übergeordneten Thema. Und doch üben sie eine Faszination aus.
Wohin mit diesen Bildern? Die, die im Moment entstanden sind, fast zufällig, aber dennoch von Bedeutung? Die sich nicht greifen lassen, nicht kategorisieren, nicht in eine Galerie zwängen lassen? Vielleicht gehören sie genau dorthin, wo sich die Grenzen auflösen. In eine Sammlung der stillen Geschichten, der Zufallsentdeckungen. In ein Album für das Unvorhersehbare, das Ungeplante – für jene Bilder, die nicht unbedingt sprechen, aber leise flüstern.
Denn manchmal sind es gerade die ziellosen, scheinbar richtungslosen Bilder, die uns am längsten begleiten.