Der Herbst zieht sich zurück. Das Licht wird sanfter, die Luft klarer, und auf den Wegen liegt der feuchte Geruch von Erde und Laub. Es war früher Morgen, der Himmel noch bleich, und der Wald lag still, als würde er den Atem anhalten.
Ich stand auf diesem Weg, umgeben von Bäumen, deren Blätter nur noch in einzelnen Farbtönen leuchteten. Die Sonne hatte gerade begonnen, durch die Zweige zu dringen, und ihr Licht legte sich wie ein goldener Schleier auf den Boden. Nichts bewegte sich, kein Laut, kein Wind, nur dieses leise Erwachen der Welt.
Am Ende des Herbstes verliert die Landschaft ihre Farben, aber nicht ihre Schönheit.
Sie wirkt reifer, ruhiger, ehrlicher. Alles Überflüssige ist verschwunden. Was bleibt, ist Struktur, Form, Licht. Es ist, als würde die Natur sich auf das Wesentliche besinnen.
Ich liebe diese frühen Stunden, wenn der Tag noch zögert.
Man spürt den Übergang, vom Dunkel ins Licht, vom Herbst zum Winter. Es ist ein stilles Gleichgewicht, in dem man die Vergänglichkeit nicht fürchtet, sondern annimmt.
Dieses Bild entstand auf einer meiner letzten Fototouren des Jahres.
Kein spektakulärer Ort, kein dramatisches Wetter. Nur ein Morgen im leisen Licht, ein Weg durch den Wald, ein Moment der Ruhe. Vielleicht gerade deshalb einer jener Augenblicke, die bleiben.


Deine Bilder wirken wunderbar geheimnisvoll und drücken deine poetische Seele aus. Herzlichen Dank, lieber Dirk, Elisa
Liebe Elisa, hab vielen Dank für deine schönen Worte Das freut mich wirklich sehr. Ich glaube, das Geheimnisvolle entsteht oft ganz von selbst, wenn man lange genug hinschaut und zulässt, daß ein Ort seine eigene Sprache findet.
Schön, daß du diese Stimmung so wahrgenommen hast.
Liebe Grüße
Dirk
Der Laubwald zaubert wunderschöne Bronzetöne im Sonnenlicht, das zeigt dein Bild hier sehr schön. Es wird weniger an Farben geben, aber die Strukturen werden sichtbar gemacht. Gerade die Bäume zeigen dann ihr Geäst wunderbar. Die Natur bietet uns immer etwas Schönes. Dein Bild ist sehr einladend, der Blick wandert den Weg entlang und ich kann die Stimmung spüren – richtig fein!
Liebe Grüße bei silbergrauem Himmel und Regenperlenschnüren am Kemenatenfenster,
SyntaxiaSophie
Liebe Sophie, deine Worte lese ich immer mit einem Lächeln. Du beobachtest die Natur so achtsam, fast wie jemand, der mit ihr spricht. Ja, jetzt, wo die Farben langsam verblassen, kommen die Strukturen mehr zur Geltung. Dieses „Gerüst“ des Waldes hat für mich fast etwas Ehrliches, Nacktes. Nichts wird mehr verdeckt.
Ich mag dieses Licht zwischen Herbst und Winter, wenn selbst die grauen Tage eine eigene Ruhe tragen. Deine Beschreibung vom silbergrauen Himmel und den Regenperlenschnüren hat mir direkt ein Bild in den Kopf gesetzt. Ich kann’s mir richtig vorstellen.
Liebe Grüße aus dem Norden, wo heute ebenfalls alles in feinem Grau liegt,
Dirk
Lieber Dirk,
dieses Bild … magisch … und es berührt mich.
Ich sehe eine kahle dunkle Seite auf der einen Seite. Eine helle und leuchtende auf der anderen. Dazwischen ein Weg, der leuchtet und das Licht auf den hellen Seite entsteht indem es durch die dunkle hindurch muss… Licht und Schatten, Auf un ab. Kalt und warm … Kommen und Gehen … Das eine kann ohne, das andere nicht sein und die Menschheit tut sich schwer, das anzuerkennen. Warum taucht als Frage auf und ich schicke diese Frage auf den Weg, lasse sie los. Ich muss sie nicht beantworten- Ich kann mich üben, das Wechselspiel anzunehmen, die Angst davor abzulegen und aufhören es zu bewerten. Liebe Grüße James
Lieber James,
dein kommentar habet mich sehr gefreut und beeindruckt, wie tief du dich auf das Bild eingelassen hast. Genau dieses Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, zwischen Gegensätzen, beschäftigt mich oft beim Fotografieren. Es ist wie ein stiller Dialog mit dem, was wir meist trennen, obwohl es untrennbar zusammengehört.
Dein Gedanke, die Frage loszulassen, gefällt mir besonders. Vielleicht liegt genau darin die Ruhe, die wir so oft suchen.
Vielen Dank für deine reflektierten Worte und liebe Grüße
Dirk
Schön geschrieben. Die Bilder sowieso.
Dieser Kommentar ist mir komplett durchgegangen. Tut mir sehr leid, daß ich erst jetzt antworte. Vielen Dank für deine Worte und deine Zeit!
Alles gut & schönes Wochenende